AUSGEZEICHNET ZERTIFIZIERT

Am 17.05.2017 erreichte der Standort Emmerich einen weiteren Meilenstein, die Zertifizierung gemäß der Standards ISO 22000 und GMPplus(B1 und B3).

Diese Zertifizierungen sind für die Produkte Glyzerin, Fettsäuren, Sorbitanester und auch für die noch in diesem Jahr kommenden mittelkettigen Triglyzeride (kurz MCT) gültig. Dies soll nun zum Anlass genommen werden, eine Zusammenfassung des Erreichten zu beschreiben und einen kleinen Ausblick auf das Kommende zu geben. Begonnen wurde dieser Weg 2015, in dem eine HACCP ausschließlich für Glyzerin erarbeitet und erfolgreich zertifiziert wurde. Dieses HACCP-Konzept wurde im darauf folgenden Jahr auf nahezu das gesamte Werk erweitert, wobei einige Ausnahmen bestanden und auch immer noch bestehen. Zu diesen Ausnahmen zählt unter anderem die Produktion der Dimere. Nun ist das Ziel erreicht und das seit 2015 immer weiter entwickelte HACCP-Konzept ist durch die nun erteilten Zertifizierungen gemäß ISO 22000 und GMPplus (BA1 und BA3) gekrönt worden.

ABER WAS GENAU WURDE NUN ZERTIFIZIERT?

Im Grunde geht es bei diesen Zertifikaten um ein Thema, welches jeden Einzelnen etwas angeht, die Sicherheit von Lebensmitteln. Wir alle wünschen uns als Verbraucher sichere Lebensmittel, von denen keine gesundheitliche Gefahr ausgeht und die wir mit Genuss konsumieren können. Die ISO 22000 ist ein Managementsystem, also ein systematischer Ansatz, welcher die Sicherheit von produzierten Lebensmitteln im Fokus hat. Das GMPplus-System bewacht systematisch die Sicherheit von Tierfuttermitteln. Tierfuttermittel müssen natürlich genauso unbedenklich sein wie Lebensmittel, da wir Konsumenten sozusagen am Ende der Nahrungskette stehen und bedenkliches oder gar gefährliches Tierfutter zu uns Konsumenten zurück auf den Teller kommt.

GOOD MANUFACTURING PRACTICE

Das GMPplus-System kann allerdings mit der Abkürzung GMP verwechselt werden. Diese Abkürzung steht für „Good Manufacturing Practice“, also „Gute Herstellungspraxis“. Dieser Begriff ist ohne seinen Bezug bestimmungslos und es muss daher immer erläutert sein, worauf die „Gute Herstellungspraxis“ angewandt wird. Es handelt sich dabei eher um Richtlinien zur Qualitätssicherung, die z.T. auch durch die EU erlassen wurden. So gibt es z.B. eine GMP für Pharmaprodukte, eine GMP für Kosmetikprodukte, aber auch eine GMP für Lebens- bzw. für Futtermittel. Bei der GMPplus-Zertifizierung, welche nun erreicht ist, handelt es sich um einen konkreten Anforderungskatalog. Dabei steht das B1 für die Produktion von Futtermitteln und den Vertrieb dieser Produkte und das B3 steht ausschließlich für den Handel von GMPplus-zertifizierter Ware. Prinzipiell handelt es sich bei der ISO 22000 ebenfalls um einen solchen abfragbaren Anforderungskatalog.

HAZARD ANALYSIS CRITICAL CONTROL POINT

Kernelement beider Anforderungskataloge ist die sogenannte HACCP. Diese Abkürzung steht für „Hazard Analysis Critical Control Point“ was übersetzt bedeutet „Gefahrenanalyse kritischer Lenkungspunkte“. Die HACCP ist ein System, welches Gefahren, die für die Lebensmittelsicherheit wesentlich sind, identifiziert, bewertet und beherrscht. Dieses Konzept wurde in den Vereinigten Staaten im Auftrag der NASA bereits in den frühen 1960er Jahren entwickelt. Das Ziel war seinerzeit die Entwicklung geeigneter Nahrung für Astronauten, die auf ihren Missionen natürlich keinerlei Beschwerden durch verdorbene Nahrungsmittel gebrauchen konnten. Die HACCP wurde als Konzept bereits in den späten 1970er Jahren von industriellen Lebensmittelherstellern übernommen. Seit 1993 empfiehlt die FAO, das ist die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO, die Anwendung der HACCP bei der Produktion von Lebensmitteln und Futtermitteln. Für das Werk Emmerich bedeutete die Anwendung der HACCP, dass jeder einzelne Prozessschritt identifiziert, dokumentiert und bewertet wurde. Vom Empfang der Rohware bis zur Befüllung der Tankwagen mit Fertigware bedeutet dies über 250 Einzelschritte. Ergänzt wird diese Betrachtung durch zusätzliche Risikoabschätzungen hinsichtlich der eingesetzten Prozesschemikalien, Schmiermittel der Pumpen, das Thermalöl der Conti-Fraktionierung und der Blase 8, Konditionierungsmittel der Rückkühlwerke und noch einiges mehr.

ANFORDERUNGEN ERFÜLLEN

Über diese zentrale Anforderung der HACCP hinaus stellen die beiden Standards ISO22000 und GMPplus zusätzliche Forderungen, welche natürlich auch erfüllt werden müssen. Beiden Standards gemein ist die Erfüllung sämtlicher EU-Regulierungen, welche an die Lebensmittel und Futtermittel gestellt werden. Brüssel liefert dabei unter anderem Grenzwerte an Kontaminanten, die in Lebensmitteln und Futtermitteln vorhanden sein dürfen, regelt eine einheitliche Etikettierung der Produkte, damit Verwechslungen vermieden werden und definiert die nationalen Vorgaben hinsichtlich der Regulierungsbehörden. Im Zuge der Vorbereitung für die Zertifizierung wurde der Standort KLK Emmerich bei der Kreisbehörde Kleve „Fachbereich Gesundheit, Abteilung Veterinärangelegenheit und Lebensmittelüberwachung“ registriert. Für die Produktion von Tierfuttermittel war eine Registrierung beim LANUV notwendig. Das LANUV ist das Landesamt für Natur-, Umwelt,- und Verbraucherschutz mit Sitz in Düsseldorf.

SCHULUNGEN ALS MASSNAHMEN

Schließlich fordern beide Standards weitere organisatorische Maßnahmen. Dazu zählen auch die alljährlichen Schulungen mit dem Schwerpunkt Hygiene. Auch in diesem Jahr wurden durch QA Schulungen für alle Produktions- und Logistikkollegen in mehreren Sitzungen durchgeführt. Erfreulicherweise besuchten auch viele Interessierte, die nicht unmittelbar zu diesem Kollegenkreis gehörten, diese Schulungsveranstaltungen. Hygiene meint im Sinne der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit aber nicht nur das einfache Händewaschen. Dies ist nur ein sehr kleiner Teil einer „Gesamthygiene“ des gesamten Werkes. Dieser kleine Wermuttropfen sei bei der ganzen Euphorie über das Erreichte erlaubt. Sauberkeit und Ordnung sind das A und O eines jeden Lebensmittel und Futtermittel produzierenden Betriebes. Und an dieser Stelle gibt es gemäß den Auditoren noch viel Luft nach oben. Andererseits ließen unsere Auditoren verlautbaren, dass unsere guten Produkte nun gekrönt seien und zu Spitzenprodukten werden können. Auch wenn keine unmittelbaren Gefährdungen der Produktsicherheit bestehen, herumliegende Teile passen nicht zu einem solchen Betrieb!

STANDARDS LEGEN GRUNDSTEIN

Zusammenfassend ist mit dem Erreichen der beiden Standards ISO 22000 und GMPplus ein Grundstein gelegt. Der Verbesserungsund Optimierungsgedanke ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Managementsystems. Ein Ziel der Optimierung muss eine Verbesserung von Ordnung und Sauberkeit sein. Der eingangs beschriebene Gedanke, dass im Grunde jeder von uns nicht nur als Mitarbeiter sondern auch als Verbraucher betroffen ist, sei hier nochmals aufgegriffen. Es kann halt passieren, dass wir unsere eigenen Produkte auf kurz oder lang auf den eigenen Teller bekommen.
Dr. Christian Hartmann